Das Motto des Zeitlostages: Alles steht Kopf
Die einzigen verbliebenen Uhren befanden sich in den Händen von Janina und Uwe – unsere Zeitmaster am legendären „Zeitlostag“. Geweckt wurde um 6 Uhr in der Früh mit lauter Musik, sodass niemand die Möglichkeit hatte, liegen zu bleiben. Bei einem ersten Blick aus dem Fenster, erblickte die Sonne so eben den Horizont und allen war klar, dass es definitiv nicht 9 Uhr ist, die gewohnte Frühstückszeit. Aber wer jetzt denkt, dass es Frühstück gab – weit gefehlt. Mit leckeren und teils schwer im Magen liegenden Burgern zum Abendessen wurde gestartet. Im Anschluss gab es eine gemeinsame Zeit des Abendlobs und die Ansage der Nachtruhe. Teilnehmer wie Teamer waren sehr verwundert und es stand die Vermutung im Raum, dass diese „Nachtruhe“ ja wohl nicht lange dauern könne, sodass sich alle einfach in voller Montur ins Bett legten. Es gab eine kurze Gute-Nacht-Runde und die Zeit verging… Keine Musik erklang, keine Teamer, die die Teilnehmer aus ihren Betten holten, nichts geschah – und so schliefen in Skogstad alle wieder ein. Gegen 11 Uhr wurde schließlich ein zweites Mal geweckt – mit der Ansage in einer halben Stunde mit Sportklamotten draußen zu sein. Spätestens hier war der Punkt, an dem der Kopf verrücktspielte. Es fühlte sich an, als habe man eine halbe Ewigkeit geschlafen und trotzdem verriet der Stand der Sonne, dass so viel Zeit gar nicht vergangen war. Aber egal, gesagt getan – um halb zwölf waren alle ausgeschlafenen Bewohner des Hauses startklar für die erste Runde „Capture the flag“. Mannschaften wurden gebildet und alle rüsteten sich mit Flagge und Socke aus. Eine kurze Taktikbesprechung und schon ging es los. Die erste Runde sollte eine recht kurze und schnell entschiedene werden, die zweite hingegen zog sich doch sehr ausgeglichen in die Verlängerung und wurde am Ende von Team Blau für sich entschieden. Nach vollem Einsatz durfte natürlich leckerer Kuchen zur Mittagszeit nicht fehlen. Gegen 14 Uhr wurde bereits der Abend eingeleitet und es stand ein „Familienduell“ an. Die Familiengruppen durften ihr Wissen über die Teamer unter Beweis stellen und mussten sich 20 Fragen in der gleichnamigen Quizsendung – moderiert von den bezaubernden Moderatorinnen Paula und Luisa – unterziehen. Mit diesem Wissen mussten sie jeweils auf einen der Teamer setzen und hoffen, dass ihre Antwort die Richtige ist. Mit vielen neuen Eindrücken, lustigen Fakten und interessanten Antworten neigte sich der Abend dem Ende entgegen und mit guter Laune wurde in die zweite Runde „Nachtruhe“ gestartet. Keine Sorge, es wurde nicht ein weiteres Mal geschlafen, nein, es gab freie Zeit für die Teilnehmer, in der Spiele gespielt, gesungen, gequatscht, Briefchen geschrieben und Trampolin gesprungen wurde. Während dieser Zeit kam langsam der Wunsch nach Frühstück auf und endlich erklang die lang ersehnte Musik und trommelte alle zum Frühstück zur gewohnten Uhrzeit um 16 Uhr zusammen. Der Hunger war groß und so waren das Buffet schnell geplündert und die Mägen gefüllt. Anschließend bestand für alle die Möglichkeit ein wenig Ruhe zu genießen, zu duschen, Sonne zu tanken und einfach Gemeinschaft zu erfahren. Handys waren schließlich keine Option, sodass unsere Briefkästen das neue Whatsapp 2.0 darstellten. Das nächste Musiksignal sollte der Beginn des Morgenlobs sein, dass an diesem Tag alle zusammen erleben durften. Leicht verwirrend war dies jedoch schon, besonders weil es offiziell ca. 17:30 Uhr war. Aber auch das hielt keinen ab, das Vormittagsprogramm in Form von Workshops wie „Bushaltestelle“, „Gesellschaftsspiele“ oder „Frühschwimmen“ im See wahrzunehmen. Um 20:30 Uhr zur normalen Abendprogrammzeit, während die Sonne so langsam hinter den Wolken verschwand, gab es lecker Mittagessen, sodass wir gestärkt in unseren Familiengruppen über das Thema „Zeit“ und den vergangenen Tag sprechen konnten. Das letzte Highlight dieses Tages sollte die Auflösung der einzelnen Zeiten sein sowie die Handyrückgabe. Wer beim Lesen bereits leichten Schwindel verspürt aufgrund der neuen Tagesstruktur, der liegt richtig mit der Annahme, dass auch wir beizeiten völlig aus dem Konzept kamen und es irgendwann gar keine Rolle mehr spielte, wie viel Uhr es war. Es wurde einfach gegessen, was auf den Tisch kam und getan, was an Programm angesagt wurde, egal wann.
Lobend zu erwähnen ist besonders die Tatsache, dass sehr viele Teilnehmer angemerkt haben, dass dieser Tag ohne Handy gar kein Weltuntergang war, sondern dass die Gemeinschaft heute sogar noch einmal einen deutlichen Fortschritt gemacht hat und sich manche Teilnehmer sogar dafür entschieden haben, ihr Handy für weitere Tage nicht zu benutzen. Also liebe Eltern: wenn ihr nichts von euren Kindern hört, ist das gar nicht schlimm – es geht ihnen gut, sie haben sich einfach dafür entschieden, weniger Zeit am Handy zu verbringen. Und damit ganz liebe Grüße aus Norwegen und eine gute Nacht, in der zum Glück nicht früher als gedacht geweckt wird. Wobei, wer weiß, vielleicht wurde ja an der Uhr gedreht…?
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